Um in einer Zeit, in der massive Veränderungen ihre Organisationen erschüttern, erfolgreich zu sein, müssen sich Unternehmensleiter auf die "Superkräfte" Geschwindigkeit, Technologie Talent und Führung konzentrieren.
Das postulieren die McKinsey Autoren Homayoun Hatami, Dana Maor und Patrick Simon in ihrem Artikel "All change: The new era of perpetual organizational upheaval". Ich stimme voll zu, denn die Sichten sind nicht nur bei der Analyse verblüffend ähnlich, somdern auch wenn es um die Lösungsansätze geht. Darauf gehe ich am Ende des Artikels näher ein.
Alles, überall, aufeinmal!!
Kurz gesagt, wir sind in eine neue Ära eingetreten. Nennen Sie es das Zeitalter der ständigen organisatorischen Umwälzungen. Es erfordert neue Ansätze für Organisatione. Bisherige Modelle, die für ein weniger komplexes, weniger instabilen vergangenenes Zeitalter entwickelt wurden, sind nicht mehr hilfreich. Mit anderen Worten, es ist Zeit für für Organisationen, sich von Strukturen und stromlinienförmigen Prozessen zu dynamischeren, flexibleren und intuitiven Ansätzen weiterzuentwickeln.
Die Beratungsfirma McKinsey hat diese These aufgestellt, basierend auf der Analyse "State of Organizations", die im April 2023 unter 2.500 CEOs in Ländern in Asien, Europa und Nordamerika durchgeführt und veröffentlicht wurde.
Sie verdeutlicht die zehn organisatorischen Herausforderungen und Trends, die die Unternehmensleiter als die wichtigsten erachten. (Siehe hierzu meinen Extra-Blogartikel). Neben den Trends wurden vier "Superkräfte" identifiziert, die CEOs dabei helfen können geeignete Antworten für den permanenten Wandel zu finden.
Geschwindigkeit
Technologie
Talent und
Führung
Die Herausforderung für Geschäftsleitung und Aufsichtsrat
Zwei Drittel von ihnen sagen uns, dass dass ihre Organisationen übermäßig komplex und ineffizient sind, während nur etwa die Hälfte sagt, dass ihre Unternehmen gut auf den notwendigen Wandel vorbereitet sind. Anstatt die Umsetzung von Mission und Strategie zu erleichtern, stehen die Organisationsstrukturen im Weg.
Wow, dachte ich beim Lesen. Es wird erkannt, dass zunächst die Strukturen im Weg stehen und nicht die Menschen! Überlicherweise werden Kulturveränderungsprogramme geplant, um organisatorische Defizite zu "reparieren". Es wird an den Menschen "geschraubt" anstatt an Strukturen, Steuerungssystemen und Prozessen! Da scheint sich ein Erkenntniswandel anzubahnen!
Was keine Überraschung für mich war, ist dass Geschwindigkeit als eine der 4 Superkräfte identifiziert wurde. Ist doch die Wirksamkeit enorm. Untersuchungen von McKinsey zeigen, dass im Vergleich zu langsam operierenden Unternehmen, Führungskräfte von schnell agierenden Unternehmen eine 2,1 Mal höhere operative Resilienz, eine 2,5-mal höhere finanzielle Leistung, 3,0-mal höheres Wachstum und 4,8-mal höhere Innovation erreichen!
Schnelligkeit wird sogar als einzig Möglichkeit gesehen, in einer Welt des permanenten Wandel entsprechend präpariert zu sein! Die Basis für ales andere sozusagen! Der Erfolg von Amazon zum Beispiel, wurde auf Schnelligkeit aufgebaut, mit schneller Entscheidungsfindung auf kurzen Memos (Powerpoint-Verbot!), konzentrierte Arbeit in kleinen "Pizza"-Teams und dem Mantra, schnell groß zu werden.
Schnelligkeit bedeutet jedoch auch, den Menschen die Macht zurückzugeben, ihnen zu erlauben, Entscheidungen zu treffen, und Hierarchieebenen zwischen Topmanagement und Front abzubauen. Unternehmen, die den Weg vorgeben, wie Allianz, Haier, Microsoft und Nucor, entwickeln neue Organisations-Architekturen mit kollaborativen Netzwerke selbstverwaltender Teams, die in schnellen Zyklen arbeiten und sich auf die Wertschöpfung für ihre Stakeholder konzentrieren.
Geschwindigkeit darf kein Selbstzweck sein!
Geschwindigkeit darf daher nicht um ihrer selbst willen angewendet werden, sondern sondern mit einem klaren Ziel vor Augen. Eine wichtige Frage
lautet: Welcher Wert wird derzeit geschaffen und wo? Die Engpässe könnten funktionale Gruppen sein die sich von anderen isolieren, inkompatible , zu komplizierte Beschaffungs- und andere administrative Prozesse sein. Die Behebung dieser Engpässe wird davon abhängen, ob das bestehende Betriebsmodell nur eine Überarbeitung oder ein umfassendes Umdenken erfordert.
Eine systemische Sichtweise ist die Basis für die erfolgreiche Transformation!
CEOs sollten eine systemische Sichtweise einnehmen, wie sie die Verbindungen zwischen allen Elementen des "Unternehmens-Betriebsmodells" - Strategie, Struktur, Prozess, Menschen und Technologie. Mit anderen Worten, sie sollten eine neue organisatorische Architektur entwerfen - und zwar schnell. Nach der McKinsey Erfahrung sind die erfolgreichsten erfolgreichsten Betriebsmodell-Transformationen in der Regel in weniger als 18 Monaten durchführbar.
Mein Fazit:
Der McKinsey Ansatz ist frappierend ähnlich zu meinem Business Speed Ansatz. Das freut mich natürlich und ist zusätzliche Motivation. Die Stärke im systemischen Ansatz liegt darin, auch die gegenseitigen Wechselwirkungen mit zu betrachten. Darauf lege ich besonderes Augenmerk, wenn ich Organisationen begleite.
Muss gleich das ganze Unternehmen transformiert werden? Nein, man kann auch mit Organisationseinheiten beginnen und so einen Step-by-Step Prozess initiieren.
Kann der Mittelstand davon profitieren? Definitiv ja. Gerade im Mittelstand sind die Entscheidungsstrukturen weniger komplex als in Konzernen. Wichtiger ist es eher, die Ressourcen für eine solche Transformation "freizuschaufeln"! Erfahrungsgemäß sind diese im operativen Tagesgeschäft stark eingebunden.
Technologie ist eine wesentliche Superkraft, die von Beginn an mitgedacht werden sollte. Als Hebel für Effizienz/Nutzen in der Wertschöpfung aber auch in den internen Verwaltungsprozessen.
Link zum Originalartikel vom 15.06.23: https://www.mckinsey.com/capabilities/people-and-organizational-performance/our-insights/all-change-the-new-era-of-perpetual-organizational-upheaval
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