top of page

Zuhören ist reine Zeitverschwendung!?



Zuhören kostet Zeit. Schwierig, denn heute ist der Alltag in vielen Organisationen vom Thema „Speed“ geprägt. Geschwindigkeit wird zur Strategie an sich und die "Change-Wellen" folgen immer schneller aufeinander. Zeit zum Innehalten oder gar Zuhören wird im Zeitalter des „höher, schneller, weiter“ eher als Zeitverschwendung gesehen. Doch wer genauer hinschaut merkt, dass Zuhören ein entscheidender Erfolgsfaktor ist, gerade wenn man schneller vorankommen will! Denn aktives Zuhören ist extrem wirkungsvoll!!


▶️ Drei Gründe, warum sich aktives Zuhören lohnt:


  • Es vertieft die Beziehung! Menschen schätzen es, wenn ihnen zugehört wird. Sobald man als Zuhörer Deine Wertschätzung durch aktive Rückmeldungen bekundest, baut der Sprecher eine Vertrauensbeziehung auf. Aktives Zuhören sendet drei Signale


 1) „Ich habe INTERESSE an Deiner Meinung!“

 2) „Ich RESPEKTIERE Deine Aussagen und nehme Dich ernst!“

 3) „Ich möchte Dich an der Entscheidung BETEILIGEN!“


  • Es steigert die eigene Aufmerksamkeit: Aktives Zuhören zwingt zur Konzentration! Hellwach nimmt man jeden Fakt und jede Besonderheit auf. Auch scheinbar nebensächliche Themen, die sich nachträglich als elementar wichtig entpuppen.

  • Es reduziert Fehler: Die Themen im Business sind kompliziert oder komplex. Bei der Analyse das eine mit dem anderen zu verwechseln kann ziemlich negative Folgen nach sich ziehen. Wird schnell und zielstrebig „aus der Hüfte geschossen", kann es passieren, dass anstatt der Wurzel des Problems nur das Symptom bearbeitet wird.

  • Es öffnet Köpfe und Herzen für Veränderung! Für mich das wichtigste Argument, da Veränderungsinitiativen häufig über Apelle und Ansagen initiiert werden. Dies generiert aber eher Widerstand und Blockaden. Die Menschen fühlen sich als Objekte, über deren Köpfe hinweg entschieden wurde. Hört man sich eine Meinung an, dann sieht man den Mensch als Subjekt auf Augenhöhe. Und das verändert oft die innere Haltung von menschen zu Veränderungsthemen!



▶️ Warum ist Zuhören im beruflichen Umfeld trotzdem so wenig verbreitet?

Der große Nachteil des aktiven Zuhörens ist: Es kostet Energie! Obwohl das Gehirn beim Erwachsenen nur etwa 2% des Körpergewichts ausmacht, benötigt es 20% der gesamten Energie!

Daher ist es permanent bestrebt, Energie zu sparen. So ist es für das Gehirn deutlich weniger anstrengend, wenn Menschen einfach nur zu nicken, sozusagen als Symbolik, aber in Wirklichkeit gar nicht zuhören, weil sie sich die eigene Meinung eh schon gebildet haben.

Claus Otto Scharmer, Senior Lecturer am MIT und Begründer der Theorie U nennt diesen Effekt "Downloading". Man hört zwar zu, ist aber nicht wirklich OFFEN. Weder vom Kopf noch vom Herzen. Diese Offenheit als Grundhaltung ist die Voraussetzung, um vom Downloading auf die tieferen 3 Ebenen des Zuhörens zu gelangen. Daher muss man es WOLLEN (Frage der Haltung!) und auch etwas üben, damit es zur guten „Gewohnheit“ wird! Für Scharmer ist Zuhören sogar eine Grundvoraussetzung, um als Führungskraft effektiv sein zu können! (Link dazu am Ende des Artikels)


▶️ Fazit

Wenn Du jemandem aktiv zuhörst, ist es für Dein Gehirn etwas anstrengender. Doch es lohnt sich. Denn auch im Gehirn des Zuhörers findet eine komplexe Abfolge von neuronalen Aktivitäten statt. Zuhören löst Botenstoffe im Gehirn des Gesprächspartners aus! Wenn uns zugehört wird, fühlen wir uns belohnt und haben ein angenehmes Gefühl.

Vergleichbar mit „Superfoods“ in der Ernährung entfaltet Zuhören gleich mehrere positive Wirkungen! Es zahlt in mehrere Grundbedürfnisse ein, die für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen so wichtig sind. Dies sind die Bedürfnisse nach sozialer Bindung, nach Selbstwert, nach Sicherheit und Stabilität sowie das Bedürfnis nach Wissen und Verstehen.

Daher ist Zuhören gerade im Thema Bindung von Mitarbeitenden oder bei Transformationen und Change-Initiativen extrem effektiv und wirkungsvoll - FÜR ALLE BETEILIGTEN! 


👌 MEIN TIPP an Führungskräfte

Um die oft verblüffende Wirkung zu spüren (und um Zuhören zu "trainieren") macht es Sinn, sich selbst einen „Zuhörtag“ einzuplanen. Sich einen ganzen Tag zu „gönnen“, um an diesem Tag so viel Zeit wie möglich zu nehmen, um aktiv und bewusst Kunden, Kollegen und Mitarbeitenden zuzuhören.


📍 Wo hat Dir aktives Zuhören schon geholfen?


Link zu C.O. Scharmers 4 Ebenen des Zuhörens https://www.youtube.com/watch?v=VZ7VTQeJaEo

2 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page